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Die 12 Kennzeichen des Alterns und welche Maßnahmen Sie länger gesund halten

Lesedauer: 14 Minuten

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Das Streben nach einem gesunden und erfüllten Leben ist zeitlos und grenzüberschreitend. Wir alle hegen den Wunsch, fit und vital zu altern, um auch im hohem Alter noch das zu tun, was wir lieben. Tatsächlich gibt es mittlerweile einen eigenen Forschungszweig, der sich mit dem Thema "Longevity" beschäftigt und darum bestrebt ist, Gründe, Ursachen und potenzielle Therapien und Maßnahmen des Alterns zu untersuchen. Im Zuge dieser Forschungsarbeiten, wurden die sogenannten "Hallmarks of Aging" erarbeitet - also die grundlegenden biologischen Prozesse, die den Alterungsprozess beeinflussen. In diesem Blogpost stellen wir Ihnen alle 12 Kennzeichen vor und blicken auf 7 Strategien, welche die Wissenschaft für vielversprechend hält, um den Alterungsprozess zu verlangsamen und altersbedingte Krankheiten zu minimieren.

 

Der Alterungsprozess ist ein unvermeidlicher Bestandteil unseres Lebens und beginnt weit früher, als wir es oft wahrnehmen. Die volle körperliche Reife erreichen wir Menschen in der Regel zwischen dem 18. und 25. Lebensjahr, was den Höhepunkt unserer körperlichen Entwicklung markiert. Bereits ab dem 15. Lebensjahr beginnt die Elastizität der Augenlinse allmählich nachzulassen, was sich im Laufe des 40. Lebensjahres als Alterssichtigkeit bemerkbar macht. Die ersten Anzeichen von Falten können häufig ab dem 35. Lebensjahr beobachtet werden. Mit dem Einsetzen des 30. Lebensjahres sinkt der Testosteronspiegel langsam, was zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr zu einem spürbaren Rückgang der Muskelmasse führen kann. Es entsteht der Eindruck, als würde die Natur, nachdem wir das reproduktive Alter erreicht haben, sanft darauf hinwirken, dass wir unseren evolutionären Beitrag geleistet haben. Diese sichtbaren Anzeichen des Alterns leiten über zu einer tieferen Fragestellung: Warum ist der Alterungsprozess ein so zentraler Teil unserer Existenz?

Halmarks of Aging_Grafik

Um diese Frage zu beantworten, ist ein Blick auf die zugrundeliegenden biologischen Prozesse aufschlussreich. Im Laufe unseres Lebens häufen sich verschiedene zelluläre und molekulare Schäden an, die zusammen den komplexen Vorgang des Alterns charakterisieren. Diese Schäden wurden erstmals 2013 von einer Forschungsgruppe rund um Carlos López-Otín detailliert als "Hallmarks of Aging" beschrieben und bieten einen Rahmen, um die vielfältigen Mechanismen, die zum Altern und zu altersassoziierten Krankheiten führen, zu verstehen. Um die fortschreitende Erkenntnis über die biologischen Grundlagen des Alterns widerzuspiegeln, hat die Gruppe unter der Leitung von Carlos López-Otín im Jahr 2023 die ursprünglich identifizierten 9 Kennzeichen des Alterns um 3 weitere ergänzt. Diese Erweiterung zeigt nicht nur die dynamische Natur der Forschung in diesem Bereich, sondern auch, wie tiefgreifend der Prozess des Alterns in der Komplexität des Lebens verwurzelt ist. (López-Otín et al., 2023).

 

 

Die 12 "Hallmarks of Aging"
  1. Genomische Instabilität: In unseren Zellen können kleine Fehler in der Erbinformation, der sogenannten DNA, auftreten. Diese Fehler entstehen durch Dinge wie Umwelteinflüsse oder natürliche Prozesse in unserem Körper. Wenn diese Fehler nicht richtig repariert werden, können sie sich ansammeln und zu größeren Veränderungen in unserer Erbsubstanz führen. Das kann die normalen Aufgaben unserer Zellen durcheinanderbringen und zu Krankheiten im Alter, wie zum Beispiel Krebs, beitragen.

  2. Telomerabrieb: Die Telomere sind die Enden unserer Chromosomen, welche aus einer Mischung von DNA und Proteinen bestehen,  um die genetische Information bei Zellteilungen zu bewahren und die Stabilität der Chromosomen zu sichern. Mit jeder Zellteilung verkürzen sie sich allmählich. Irgendwann sind sie so kurz geworden, dass die Zelle nicht mehr richtig funktionieren oder sich teilen kann. Das ist ein natürlicher Prozess, der zum Altern und schließlich zum Absterben der Zellen führen kann. Man könnte sich das vorstellen wie kleine Schutzkappen, die sich bei jeder Zellteilung ein bisschen abnutzen, bis die Zelle ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen kann.

  3. Epigenetische Veränderungen: Epigenetische Veränderungen sind wie Schalter im Erbgut, die festlegen, ob bestimmte Gene ein- oder ausgeschaltet sind. Das Besondere daran ist, dass sie die Bauanleitung der Gene nicht verändern, sondern nur steuern, wie diese Anweisungen umgesetzt werden. Diese Veränderungen werden von Umweltfaktoren und unserem Lebensstil beeinflusst und können sich umkehren lassen. Sie sind wichtig, denn sie entscheiden, welche Körperfunktionen aktiv sind, wie wir altern und wie anfällig wir für Krankheiten sind. Es ist sozusagen die Art und Weise, wie der Körper auf äußere Einflüsse reagiert und sich darauf einstellt.

  4. Verlust der Proteostase: Beim Verlust der sogenannten Proteostase gerät das Gleichgewicht im Umgang mit Proteinen in unseren Zellen durcheinander. Normalerweise werden Proteine durch den zellulären Proteinbiosyntheseprozess hergestellt, dann gefaltet, um ihre funktionale Struktur zu erreichen, und schließlich in verschiedene Zellkompartimente transportiert, um ihre spezifischen Funktionen auszuüben und sicherzustellen, dass alle zellulären Prozesse reibungslos ablaufen. Mit zunehmendem Alter wird es jedoch schwieriger für die Zellen, beschädigte oder fehlgefaltete Proteine loszuwerden. Dies kann zu Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson führen, da sich fehlerhafte Proteine ansammeln und Probleme verursachen können. Es ist, als ob der Mechanismus, der unsere Zellen sauber hält, mit der Zeit etwas an Effizienz verliert, was zu Gesundheitsproblemen führen kann.

  5. Gestörte Nährstoffaufnahme: Dieses Kennzeichen beschreibt die Störung der Signalwege, die Zellen nutzen, um Nährstoffe zu erkennen und darauf zu reagieren. Normalerweise erkennen unsere Zellen, wenn sie Nährstoffe brauchen und reagieren entsprechend. Aber manchmal funktioniert dieses System nicht richtig. Eine solche Dysregulation kann die Lebensspanne beeinflussen und ist mit Krankheiten wie Diabetes und Krebs verbunden.

  6. Dysfunktionale Mitochondrien: Mitochondrien sind für die Energieproduktion in den Zellen verantwortlich. Mit zunehmendem Alter zeigen Zellen und Organismen jedoch eine abnehmende Effektivität bei der Bereitstellung von Energie durch die Mitochondrien. Diese Beobachtung basiert auf zwei Hauptmechanismen: dem Verlust von Elektronen und der Verringerung der ATP-Produktion (dem zentralen Energieträger in unserem Körper).

  7. Zelluläre Seneszenz: Wenn Zellen in den Zustand der sogenannten Seneszenz übergehen, hören sie auf, sich zu teilen, bleiben jedoch metabolisch aktiv und setzen entzündungsfördernde Zytokine frei. Der Grund für diese Freisetzung ist noch nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass dies eine Art Reaktion auf Stress oder Schäden in der Zelle ist. Die Ansammlung solcher seneszenten Zellen trägt jedenfalls nachweislich zur Beschleunigung des Alterungsprozesses und zur Entstehung altersbedingter Krankheiten bei.

  8. Stammzell-Erschöpfung: Mit zunehmendem Alter verringert sich die Anzahl und Funktion von Stammzellen im Körper. Diese Stammzellen sind pluripotente Zellen, die die Fähigkeit haben, sich in verschiedene Zelltypen zu differenzieren und normalerweise für die Reparatur und Regeneration von geschädigtem Gewebe verantwortlich sind. Da im Alter weniger Stammzellen vorhanden sind und ihre Wirksamkeit abnimmt, wird die Fähigkeit des Körpers, Gewebeschäden zu reparieren, ebenso beeinträchtigt. Dieser Rückgang der Stammzellaktivität trägt dazu bei, dass der Alterungsprozess voranschreitet, da die Regenerationsfähigkeit des Körpers abnimmt.
  9. Veränderte zelluläre Kommunikation: Im Alter treten Veränderungen in der Kommunikation zwischen den Zellen auf, die zu langanhaltenden Entzündungen und einer Störung der Hormonbalance führen. Diese Veränderungen tragen zur Entwicklung von altersbedingten Krankheiten und Funktionsstörungen bei.

  10. Chronische Entzündungen: Steigende Entzündungswerte sind im Alter üblich. Dies wird oft als Teil des InflammAging-Phänomens betrachtet, bei dem eine chronische, niedriggradige Entzündung voranschreitet, die mit verschiedenen Ursachen, darunter Gefäßablagerungen wie Arteriosklerose, Neuroinflammation und proinflammatorische Signale aus dem viszeralen Fettgewebe verbunden sind. Chronische Entzündungen belasten das Immunsystem langfristig und führen zu einer gestörten Immunreaktion, was das Risiko für Krankheiten erhöht und die Regeneration des Körpers beeinträchtigt. Dies kann zu einem Teufelskreis führen, der die Anfälligkeit für weitere Entzündungen und Krankheiten verstärkt.Um dies zu messen, werden Entzündungsparameter wie das C-reaktive Protein (CRP) oder das Interleukin-6 (IL-6) verwendet. Insbesondere IL-6 wird als Indikator für eine erhöhte Sterblichkeit betrachtet, wenn chronisch hohe Werte vorliegen. Inflammaging ist eng mit anderen Alterskennzeichen verbunden, und die Grenzen zwischen diesen Aspekten sind oft fließend.

  11. Dysbiose: Im Laufe des Alterns verändert sich das Gleichgewicht der Milliarden Bakterien in unserem Darm, was als Dysbiose bekannt ist. Diese Darmbakterien Bakterien sind entscheidend für die Verdauung von Nahrungsmitteln, die Produktion von lebenswichtigen Vitaminen und die Stärkung der Darmbarriere, um schädliche Mikroorganismen fernzuhalten. Ein Ungleichgewicht steigert nicht nur das Risiko für verschiedene Krankheiten, sondern ist auch ein Teil des Alterungsprozesses.

  12. Veränderte Autophagie: Autophagie kann als der Reinigungsdienst unserer Zellen betrachtet werden, der dabei hilft, beschädigte oder nicht mehr benötigte Bestandteile zu beseitigen und zu recyceln. Diese Bestandteile können Proteine, Nährstoffe oder Zellorganellen wie Mitochondrien sein. Wenn dieser Vorgang im Alter nicht mehr effektiv abläuft, kann es zur Akkumulation von defekten oder überflüssigen Zellbestandteilen führen. Diese Ansammlung kann die Zellfunktion beeinträchtigen und das Risiko für altersbedingte Krankheiten erhöhen. Zum Beispiel können fehlerhafte Mitochondrien, die normalerweise durch Autophagie entfernt werden würden, oxidativen Stress und Entzündungen verursachen, was wiederum das Risiko für beispielsweise Krebs, neurodegenerative Erkrankungen und metabolische Störungen erhöht.

 

Strategien zur Verlangsamung des Alterungsprozesses

Nachdem wir die "Hallmarks of Aging" erkundet haben, konzentrieren wir uns nun auf einfach umsetzbare und evidenzbasierte Strategien, um den Alterungsprozess positiv zu beeinflussen. Die Vielzahl an Maßnahmen, mit denen sich die Wissenschaft derzeit befasst, ist enorm und würde den Rahmen dieses Blogbeitrags sprengen. In einem zukünftigen Beitrag werden wir gerne detaillierter auf weitere Maßnahmen eingehen. An dieser Stelle konzentrieren wir uns jedoch auf die bekanntesten Strategien mit der umfangreichsten Datenlage und betrachten, wie diese in den Alltag integriert werden können (Kane & Sinclair, 2019), (Texas A&M University, 2018) (Casey & Seidman, 2022).

 

Körperliche Aktivität

Körperliche Aktivität verbessert die kardiovaskuläre Gesundheit, unterstützt die Gewichtskontrolle, reduziert das Risiko für chronische Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Herzkrankheiten und bestimmte Krebsarten, und trägt zur psychischen Gesundheit bei. Darüber hinaus fördert sie die Langlebigkeit und verbessert die Lebensqualität (Eckstrom et al., 2020).

 

Welche Hallmarks werden damit adressiert?

  1. Reduktion von Entzündungen: Regelmäßige Bewegung reduziert chronische Entzündungsprozesse im Körper, die mit vorzeitiger Alterung und chronischen Krankheiten in Verbindung gebracht werden (Mathur & Pederse, 2008).

  2. Verbesserung der mitochondrialen Funktion: Bewegung stimuliert die Biogenese von Mitochondrien in den Zellen, was zu einer verbesserten Energieproduktion und Effizienz führt und altersbedingte Abnahmen in der mitochondrialen Funktion umkehren kann (Menshikova et al., 2006).

  3. Förderung der Proteostase: Körperliche Aktivität unterstützt die Aufrechterhaltung der Proteostase, indem sie hilft, die Proteinqualitätskontrolle zu verbessern und die Ansammlung von beschädigten Proteinen zu reduzieren (He, Sumpter & Levine, 2012).

  4. Stärkung der zellulären Abwehrmechanismen: Durch regelmäßige Bewegung wird die Autophagie gefördert, ein Prozess, der beschädigte Zellbestandteile abbaut und recycelt, was die Zellgesundheit und Funktion unterstützt (Tipton & Wolfe, 2001).


Empfohlene Sportarten und Trainingshäufigkeit

  • Aerobes Training (z.B. Laufen, Schwimmen, Radfahren): Verbessert die Herz-Kreislauf-Gesundheit und die mitochondriale Funktion. Empfohlen werden mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive Aktivität pro Woche (Oja et al., 2015).

  • Anaerobes Training (z.B. High Intensity Interval Training kurz HIIT): Steigert die Rate des Kalorienverbrauchs, verbessert die Reaktion des Körpers auf Insulin, verstärkt die Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems und trägt zur Reduzierung von Körperfett bei, während es den Erhalt der Muskelmasse unterstützt. Empfohlen werden 2-3 Einheiten pro Woche zu je 15-30 Minuten (Robinson et al., 2017).

  • Krafttraining (z.B. Gewichtheben, Bodyweight-Übungen): Fördert die Muskelmasse, die Knochengesundheit und die metabolische Gesundheit. Empfohlen werden 2-3 Einheiten pro Woche (Westcott 2012).

  • Flexibilitäts- und Gleichgewichtsübungen (z.B. Yoga, Tai Chi): Verbessern die Beweglichkeit, reduzieren das Sturzrisiko und fördern die mentale Gesundheit (Li et al., 2005).

 

Trainingsinspiration von Longevity-Experte Dr. Peter Attia

Dr. Peter Attia, ein Experte für Langlebigkeit, setzt in seiner Fitnessroutine auf die vier Kernbereiche: Stabilität, Kraft, aerobe und anaerobe Fitness. Sein Training ist über die Woche wie folgt aufgeteilt:

  • Montag: 10 Minuten Stabilität, 60 Minuten Krafttraining für den Unterkörper.
  • Dienstag: 10 Minuten Stabilität, 60 Minuten Cardio im aeroben Bereich (Zone 2).
  • Mittwoch: 10 Minuten Stabilität, 60 Minuten Krafttraining für den Oberkörper.
  • Donnerstag: 10 Minuten Stabilität, 60 Minuten Cardio im aeroben Bereich (Zone 2).
  • Freitag: 10 Minuten Stabilität, 60 Minuten Krafttraining für den Unterkörper.
  • Samstag: 10 Minuten Stabilität, 60 Minuten Cardio im aeroben Bereich (Zone 2), 30 Minuten intensive Cardio-Einheit (Zone 5).
  • Sonntag: 10 Minuten Stabilität, 60 Minuten Cardio im aeroben Bereich (Zone 2), 60 Minuten Krafttraining für den Oberkörper.
Pflanzenbasierte Ernährung

Angesichts der Statistiken wird offensichtlich, dass eine ausgewogene Ernährung weit über eine Frage des persönlichen Geschmacks hinausgeht und direkt zur Prävention von Gesundheitsproblemen beiträgt. Forschungen, wie die von Gropper 2023, unterstreichen den starken Zusammenhang zwischen Ernährungsgewohnheiten und der Vermeidung ernährungsbedingter Krankheiten. Speziell im Jahr 2017 waren rund 20% aller weltweiten Todesfälle direkt auf ungesunde Ernährungsweisen zurückzuführen, was diese als Hauptursache für vorzeitige Mortalität ausweist. Die Ergebnisse der Global Burden of Disease-Studie verdeutlichen, dass insbesondere eine ungesunde Ernährung für eine Vielzahl von Krankheiten, einschließlich Herzkrankheiten, Diabetes und bestimmten Krebsarten, verantwortlich ist, und damit im Zentrum globaler Gesundheitsprobleme steht.

 

Ernährung als Hauptursache für jeden fünften Todesfall weltweit im Jahr 2017

Quelle: Global Burden of Disease Study


In diesem Kontext erweist sich eine pflanzenbasierte Ernährung als besonders vorteilhaft, da sie nicht nur das Risiko für die genannten Krankheiten senken, sondern auch die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden fördern kann. Durch die Betonung des Verzehrs von Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Nüssen, Samen und Hülsenfrüchten – und der gleichzeitigen Reduktion von verarbeiteten Lebensmitteln und tierischen Fetten – bietet sie eine nährstoffreiche Alternative, die mit einer Verringerung der globalen Krankheitslast in Verbindung gebracht wird (Kim et al., 2019). Die positiven Auswirkungen auf die Gesundheit resultieren zum Teil aus der gesteigerten Zufuhr von essenziellen Nährstoffen, Ballaststoffen und Antioxidantien.

 

Was macht eine pflanzenbasierte Ernährung aus?

  • Vielfalt an pflanzlichen Lebensmitteln: Eine gesunde pflanzenbasierte Diät beinhaltet eine breite Palette an Gemüse, Früchten, Vollkornprodukten und Proteinen aus Pflanzen. Diese Vielfalt stellt sicher, dass man alle notwendigen Nährstoffe, wie Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe, erhält.
  • Minimale Verarbeitung: Pflanzliche Lebensmittel sollten in ihrer ganzen Form oder minimal verarbeitet konsumiert werden, um den Verlust von Nährstoffen zu minimieren und die Aufnahme von zugesetztem Zucker, Salz und Fett zu reduzieren.
  • Nachhaltigkeit: Eine pflanzenbasierte Ernährung ist nicht nur gesund für den Einzelnen, sondern auch nachhaltiger für den Planeten. Die Produktion pflanzlicher Lebensmittel erfordert im Allgemeinen weniger Ressourcen und verursacht weniger Umweltschäden als die Tierproduktion.
    (Lynch, Johnston & Wharton, 2018).

Welche Hallmarks werden damit adressiert?

  1. Chronische Entzündungen: Pflanzliche Lebensmittel enthalten natürliche Verbindungen, die entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Entzündungen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung chronischer Krankheiten, und eine pflanzenbasierte Ernährung kann helfen, diesen Zustand zu reduzieren (Yokoyama, Levin, Barnard, 2017).
  2. Verbesserung der mitochondrialen Funktion: Eine pflanzenbetonte Ernährung, reich an Phytonährstoffen und Antioxidantien, unterstützt die mitochondriale Funktion durch Neutralisierung freier Radikale, die bei Stoffwechselprozessen entstehen. Dieser antioxidative Schutz reduziert oxidativen Stress und zelluläre Entzündungen, Schlüsselfaktoren, die sonst die Effizienz der mitochondrialen ATP-Produktion (Energieproduktion) beeinträchtigen und zu mitochondrialen DNA-Schäden führen können. Die Folge ist eine verbesserte zelluläre Energieverfügbarkeit und eine Reduktion von Zellschäden, was die Gesundheit und Funktion der Zellen fördert (Ristow & Zarse, 2010), (Shankar, Kumar & Srivastava, 2013).
  3. Förderung der Autophagie: Die in pflanzlichen Lebensmitteln enthaltenen Phytonährstoffe wie Sulforaphan (in Kreuzblütlergemüse) und Polyphenole (in Beeren und Nüssen) aktivieren Signalwege, die Autophagie induzieren. Diese Stimulation der Autophagie trägt dazu bei, die Akkumulation von zellschädigenden Proteinen und Organellen zu verhindern, was eine Schlüsselrolle im Prozess der Zellalterung spielt und somit den Alterungsprozess verlangsamen kann (Cuervo, 2004).
  4. Positive Regulation der Genexpression: Eine pflanzenbetonte Ernährung beeinflusst die Genexpression positiv durch die Zufuhr von bioaktiven Substanzen wie Polyphenolen, die in Obst, Gemüse, Nüssen und Vollkornprodukten reichlich vorhanden sind. Diese Substanzen können direkt mit bestimmten Genen interagieren oder Signalwege beeinflussen, die an der Genregulation beteiligt sind. Beispielsweise können sie entzündungshemmende Wege aktivieren und solche, die mit dem Zellwachstum und der Zelldifferenzierung zusammenhängen, modulieren. Zudem haben Studien gezeigt, dass bestimmte Phytonährstoffe in der Lage sind, die Aktivität von Enzymen zu modifizieren, die für die DNA-Reparatur und die Langlebigkeit von Zellen verantwortlich sind, wodurch die Stabilität des Genoms und die gesunde Zellfunktion unterstützt werden (Lampe, 1999), (Martin, Mattson & Maudsley, 2006).
Antioxidantienzufuhr

Antioxidantien sind Moleküle, die in der Lage sind, freie Radikale zu neutralisieren - also instabile Verbindungen, die Zellen schädigen und den Alterungsprozess beschleunigen können. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Prävention von zellulärem Stress und Schäden, indem sie die Oxidation anderer Moleküle verhindern.

 

Wo findet man Antioxidantien?

Besonders in Obst und Gemüse sind Antioxidantien reichlich vorhanden, aber auch in anderen Quellen lassen sie sich finden:

  • Obst und Gemüse: Besonders farbenfrohes Obst und Gemüse wie Beeren, Orangen, rote Trauben, Paprika, Spinat, und Karotten enthalten hohe Mengen an Vitaminen C und E sowie Beta-Carotin und Lycopin, die alle starke Antioxidantien sind.

  • Nüsse und Samen: Walnüsse, Pekannüsse, Sonnenblumenkerne und Mandeln sind gute Quellen für Vitamin E und andere Antioxidantien.

  • Vollkornprodukte: Produkte, die aus Vollkorn hergestellt werden, enthalten Selen, ein Mineral, das als Antioxidans wirkt.

  • Grüner Tee: Bekannt für seinen hohen Gehalt an Epigallocatechingallat (EGCG), einem starken Antioxidans.

  • Dunkle Schokolade: Kakao ist reich an Flavonoiden, einer Art von Antioxidans. Wählen Sie dunkle Schokolade mit hohem Kakaoanteil für den besten Nutzen.

  • Gewürze und Kräuter: Viele Gewürze und Kräuter wie Kurkuma, Ingwer, Knoblauch, Oregano und Zimt sind ausgezeichnete Antioxidantienquellen.

 

Welche Hallmarks werden damit adressiert?

Antioxidantien sind für ihre schützende Wirkung bekannt und können direkt mehrere Kernmechanismen des Alterns beeinflussen (Rattan, 2013).

  1. Reduktion von Entzündungen: 
    Freie Radikale können Entzündungen begünstigen, indem sie eine Kaskade von Reaktionen auslösen, die zu einer anhaltenden Entzündungsreaktion im Körper führen. Antioxidantien besitzen die Fähigkeit, diese entzündungsfördernden freien Radikale zu neutralisieren und tragen somit dazu bei, die chronische Entzündungsreaktion im Körper zu mindern (Tóthová & Celec, 2017),(Conner & Grisham, 1996).

  2. Genomischen Stabilität: Antioxidantien schützen vor DNA-Schäden durch oxidative Stressreaktionen, fördern die genomische Stabilität und verringern das Risiko von Mutationen. Sie unterstützen so die Erhaltung der genetischen Information, was entscheidend für die Zellgesundheit und Prävention altersbedingter Erkrankungen ist (Collins, 2001).

  3. Verbesserung der mitochondrialen Funktion: Antioxidantien schützen die Mitochondrien vor oxidativem Stress, was für die Energieproduktion und die Vermeidung mitochondrialer Dysfunktion entscheidend ist (Oyewole & Birch-Machin, 2015).

  4. Zelluläre Seneszenz: Antioxidantien tragen durch die Stärkung der natürlichen Abwehrmechanismen der Zellen gegen oxidative Schäden dazu bei, die zelluläre Stressresistenz zu erhöhen. Dies hilft, die Akkumulation von Schäden zu verhindern, die zur vorzeitigen Alterung der Zellen und zu deren Eintritt in einen seneszenten Zustand führen kann, bei dem sie sich nicht mehr teilen und entzündungsfördernde Faktoren freisetzen (Martemucci et al., 2022), (Pole, Dimri & Dimri GP, 2016).

Unsere Empfehlung: Beta-Carotine, Coenzym Q10, Lutein, Resveratrol, Selen, Vitamin C, Vitamin E

Optimierte Mikronährstoffversorgung

Mangelzustände an Mikronährstoffen können gravierende Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit haben, indem sie die zelluläre und molekulare Funktion beeinträchtigen und das Risiko für chronische Erkrankungen erhöhen. Ohne eine ausreichende Versorgung mit diesen essenziellen Nährstoffen können fundamentale biologische Prozesse gestört werden (Ames, 2018), (Bruins, Van Dael & Eggersdorfer, 2019).

Aufgrund individueller genetischer Voraussetzungen variiert die Aufnahme und Verarbeitung bestimmter Mikronährstoffe von Person zu Person. Die individuelle genetische Konstitution beeinflusst, wie effektiv der Körper diese Nährstoffe nutzt, was bedeutet, dass standardisierte Empfehlungen nicht immer die optimale Gesundheit für jeden Einzelnen gewährleisten. Eine personalisierte Betrachtung der Mikronährstoffbedürfnisse ist daher entscheidend, um die Alterungsprozesse zu verlangsamen, die Körperfunktionen zu optimieren und die Lebensqualität durch Minimierung altersbedingter Krankheiten und Funktionsverluste zu verbessern (Fenech, 2002).

 

 

Welche Hallmarks werden damit adressiert?

  1. Genomische Instabilität: Antioxidative Mikronährstoffe wie Vitamin C und E sowie Spurenelemente wie Selen und Zink können helfen, die DNA vor oxidativen Schäden zu schützen und somit die genomische Stabilität zu fördern (Najeeb et al., 2024).
  2. Telomer-Verkürzung: Nährstoffe wie Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren könnten eine Rolle bei der Modulation der Telomerase-Aktivität spielen, die für die Erhaltung der Telomerlänge wichtig ist (Koemel et al., 2024).
  3. Epigenetische Veränderungen: Vitamine aus dem B-Komplex, insbesondere Folsäure, Vitamin B6 und B12, sind wichtig für die Methylierung der DNA, einen Prozess, der epigenetische Veränderungen beeinflussen kann (Farhud & Yeganeh, 2010).
  4. Interzelluläre Kommunikation: Nährstoffe, die die Gesundheit der Zellmembranen fördern (z.B. Omega-3-Fettsäuren) und entzündungshemmende Wirkungen haben (z.B. Vitamin D), können positiv auf die interzelluläre Kommunikation einwirken (Duersch et al., 2023).

 

 

Kalorienrestriktion

Kalorienrestriktion (KR) und intermittierendes Fasten (IF) haben sich als wirkungsvolle Strategien erwiesen, um den Alterungsprozess zu beeinflussen und die Lebensspanne zu verbessern.

Kalorienrestriktion (KR) beinhaltet die bewusste Verringerung der täglichen Kalorienzufuhr, ohne dabei an wichtigen Nährstoffen zu sparen. Dieser Ansatz fördert die Gesundheit und kann die Lebenserwartung verlängern, indem die Gesamtmenge der aufgenommenen Kalorien um 20-40% im Vergleich zum normalen Bedarf reduziert wird, während gleichzeitig eine ausgewogene Ernährung gewährleistet wird, die alle essenziellen Nährstoffe enthält (Fontana & Patridge, 2015).

Beim Intermittierendes Fasten (IF) wechselt man zwischen Phasen der Nahrungsaufnahme und des Fastens, wie z.B. durch tägliches Fasten für 16 Stunden bei einem 8-stündigen Essensfenster oder durch zwei Tage in der Woche mit stark reduzierter Kalorienaufnahme, was den Körper dazu anregt, in den Zustand der Fettverbrennung überzugehen und die zelluläre Erneuerung zu fördern (Fontana & Patridge, 2015), (Longo & Mattson, 2014).

 

Welche Hallmarks werden damit adressiert?

  1. Metabolische Umprogrammierung: KR und IF fördern eine verbesserte metabolische Flexibilität und Effizienz. Sie führen zu einer Umstellung von Glukoseverbrennung zu erhöhter Fettverbrennung und Ketogenese während Fastenperioden, was die Energieeffizienz steigert und zum Schutz vor metabolischen Krankheiten beiträgt (Iyer et al., 2024).

  2. Reduktion von oxidativem Stress und Entzündungen: Durch die Reduzierung der Nahrungsaufnahme können KR und IF oxidative Schäden und Entzündungsreaktionen im Körper verringern. Dies resultiert aus einer verringerten Produktion reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) und der Modulation entzündungsfördernder Signalwege (Johnson et al., 2007).

  3. Verbesserung der Proteostase: Diese Ernährungsstrategien können die Fähigkeit der Zellen zur Proteinfaltung und zum Abbau beschädigter Proteine verbessern, was zur Aufrechterhaltung der Proteostase beiträgt. Autophagie, der zelluläre "Reinigungsprozess", wird insbesondere durch IF gefördert (Kumar Das et al., 2023).

  4. Stimulation der zellulären Stressresistenz: KR und IF aktivieren zelluläre Stressantwortwege, die zur Resistenz gegenüber verschiedenen Stressformen beitragen. Dazu gehören die Aktivierung von Sirtuinen und die Erhöhung von NAD+-Leveln, was die DNA-Reparatur und die Genexpression beeinflusst (Naji, 2023).

  5. Verzögerung der zellulären Seneszenz: Durch die Verringerung von Entzündungen und die Verbesserung der Stressresistenz können KR und IF zur Verlangsamung des zellulären Seneszenzprozesses beitragen, was die Akkumulation altersassoziierter seneszenter Zellen reduziert (Aversa et al., 2024).
  6. Stärkung der mitochondrialen Funktion: KR und IF können die Effizienz der Mitochondrien verbessern und deren Dysfunktion verringern. Dies wird teilweise durch die Förderung der Mitochondrienbiogenese und eine verbesserte Qualitätssicherung erreicht (Hassan et al., 2023).
  7. Autophagie: Intermittierendes Fasten stimuliert die Autophagie durch Energiebeschränkung, was zu einer Stressreaktion führt, die autophagische Signalwege aktiviert. Es fördert die Aktivierung von AMPK, einem Energieregulator, der die Autophagie bei Energiemangel induziert, und unterdrückt die mTOR-Signalkaskade, einen wichtigen negativen Regulator der Autophagie. Dies unterstützt das zelluläre Recycling und die Erneuerung, reduziert die Akkumulation von Proteinaggregaten und beschädigten Organellen, und trägt zur Verbesserung der zellulären Gesundheit bei (Bagherniya et al., 2018).
     
    Während intermittierendes Fasten (IF) und Kalorienrestriktion (KR) zahlreiche gesundheitliche Vorteile bieten können, ist es entscheidend, eine ausreichende Mikronährstoffzufuhr zu gewährleisten, um Nährstoffmängel zu vermeiden. Nahrungsergänzungsmittel können dabei helfen, diese Ernährungsbedürfnisse zu erfüllen und eine optimale Gesundheit während der Anwendung dieser Ernährungsstrategien zu unterstützen.

     
Eisbaden

Eisbaden, auch bekannt als Kaltwasserimmersion, ist eine Praxis, bei der man sich für kurze Zeit in eiskaltes Wasser taucht, typischerweise bei Temperaturen unter 10°C. Kältebehandlungen, wie Eisbäder, regen die Produktion von Kälteschockproteinen an, welche die Zellgesundheit unterstützen können. Sie stimulieren auch eine Vielzahl physiologischer Reaktionen indem sie die Ausschüttung von Noradrenalin erhöhen, die Durchblutung verbessern, die antioxidative Kapazität steigern und das braune Fettgewebe aktivieren, was zu einer gesteigerten Kalorienverbrennung führt (Mooventhan & Nivethitha, 2014), (Buijze et al., 2016), (Šrámek et al., 2000).

 

Welche Hallmarks werden damit adressiert?

Eisbaden hat möglicherweise Auswirkungen auf einige der "Hallmarks des Alterns".(King, McCormick & Kenny, 2023), (Schorr, Carter & Ladiges, 2017). Die direkte Forschung zu Eisbaden und den spezifischen "Hallmarks of Aging" ist jedoch begrenzt. Hier sind einige allgemeine Mechanismen, durch die Eisbaden diese Prozesse beeinflussen könnte: 

  1. Senkung von Entzündungen: Kälteexposition kann die Entzündungsreaktionen im Körper reduzieren. Dies könnte indirekt die Hallmarks wie zelluläre Seneszenz und interzelluläre Kommunikation beeinflussen, da Entzündungen eine Schlüsselrolle in diesen Prozessen spielen (Espeland, de Weerd & Mercer, 2022
  2. Stimulation der Stressantwort: Eisbaden kann die Produktion von Kälteschockproteinen auslösen, was eine Form der hormetischen Stressantwort darstellt. Diese Stressantwort kann die zelluläre Stressresistenz verbessern und hat das Potenzial, die Proteostase und die Reparaturmechanismen von DNA-Schäden zu unterstützen (Tóth et al., 2024), (Espeland, de Weerd & Mercer, 2022).
  3. Einfluss auf die metabolische Gesundheit: Regelmäßige Kaltwasserimmersion kann die Insulinsensitivität verbessern und zur Fettverbrennung beitragen. Diese metabolischen Effekte könnten indirekt mit der Verzögerung des Alterungsprozesses und der Prävention metabolischer Erkrankungen verbunden sein (Tóth et al., 2024).
  4. Einfluss auf die Blutzuckerkontrolle und Insulinsensitivität: Kälte stimuliert die Thermogenese, bei der braunes Fettgewebe aktiviert wird, um Wärme zu produzieren, was den Energieverbrauch erhöht und die Glukoseaufnahme in die Zellen verbessern kann. Dies kann letztendlich dazu beitragen, die Blutzuckerspiegel zu regulieren (Yoneshiro et al., 2013), (Espeland, de Weerd & Mercer, 2022).

  5. Stimulation des Immunsystems:  Forschungen deuten darauf hin, dass Kälteexposition die Produktion von weißen Blutkörperchen und anderen Immunzellen erhöhen kann, was das Immunsystem stärkt. Dieser Effekt kann teilweise durch die erhöhte Produktion von Norepinephrin ausgelöst werden, einer Stressreaktion auf Kälte, die entzündungshemmende Eigenschaften hat (Buijze et al., 2016), (Espeland, de Weerd & Mercer, 2022).

 

Für optimale gesundheitliche Vorteile empfehlen wir, angelehnt an Dr. Andrew Hubermans Recherchen:

Eisbaden ist nicht für jeden geeignet und kann, besonders zu Beginn, einen erheblichen Schock für das System darstellen. Es sollte daher nicht allein praktiziert werden. Für diejenigen, die dennoch einige positive Effekte vom Kaltwasserreiz erleben möchten, empfehlen wir, mit kurzen, kalten Duschen zu beginnen und die Dauer und Intensität allmählich zu steigern, um den Körper behutsam an die Kälte zu gewöhnen.

Dr. Huberman empfiehlt in seinem Podcast, insgesamt 11 Minuten Kälteexposition pro Woche, aufgeteilt auf 2-4 kurze Sitzungen von jeweils 1-5 Minuten in den Alltag zu integrieren. Diese Methode regt den Körper regelmäßig an, ohne ihn zu überlasten. Obwohl eine längere Zeit im eiskalten Wasser zusätzliche Vorteile mit sich bringen könnte, sind die 11-Minuten eine optimale Dauer.

 

Longevity Supplements
Die Wissenschaft hat bereits verschiedene Wirkstoffe erforscht, die das Potenzial haben, spezifische Prozesse des Alterns zu verlangsamen und das Risiko für Krankheiten, die im Alter auftreten, zu senken.

Im Folgenden finden Sie unsere Top 5 der vielversprechendsten Wirkstoffe, die dazu beitragen könnten, die Zeichen der Zeit zu mildern.
  • Berberin ist ein gelbes Alkaloid, das aus verschiedenen Pflanzen wie Berberitze, Goldenseal und Oregon-Trauben gewonnen wird. Es findet sich vor allem in der Wurzel, Rinde und dem Stamm dieser Pflanzen und ist bekannt für seine vielfältigen gesundheitlichen Vorteile, insbesondere zur Unterstützung des metabolischen und kardiovaskulären Systems. Untersuchungen zu Berberin haben gezeigt, dass es AMPK aktiviert, was eine Schlüsselrolle bei der Förderung der Energiehomöostase und metabolischen Gesundheit spielt. Es hat auch entzündungshemmende Eigenschaften und kann zur Verbesserung der Insulinsensitivität beitragen, was indirekt den Schutz vor Proteinaggregaten und die Förderung der zellulären Gesundheit unterstützt (McCarty, 2014), (Gomes et al., 2012).

  • Coenzym Q10 ist für die Umwandlung von Nahrung in ATP, den Treibstoff unserer Zellen, unerlässlich. Mit fortschreitendem Alter sinken die CoQ10-Spiegel, was die Energieproduktion und Funktion energieintensiver Organe beeinträchtigen kann. Coenzym Q10, speziell in seiner bioaktiven Form Ubiquinol, ist entscheidend für die Energieproduktion in den Zellen und schützt diese vor oxidativem Stress, was es zu einem wichtigen Faktor im Kampf gegen zahlreiche Alterungsprozesse macht. Es unterstützt die mitochondriale Funktion und trägt zur Reduktion von Alterserscheinungen bei, indem es die zelluläre Energieeffizienz verbessert und oxidative Schäden minimiert (Silić, 2023).
    Achtung: Aufgrund genetischer Variationen sind manche Menschen nicht in der Lage, CoQ10 effektiv umzuwandeln, weshalb die direkte Supplementierung mit Ubiquinol, der aktiven Form von CoQ10, notwendig wird. (Garrido-Maraver et al., 2014). Mehr Informationen dazu, finden Sie in unserem kostenlosen E-Book.

  • Methylsulfonylmethan (MSM) ist eine organische Schwefelverbindung, die natürlich in einigen Pflanzen, Tieren und Menschen vorkommt. Es wird häufig verwendet, um Gelenkschmerzen zu lindern und die Hautgesundheit zu fördern, welches antioxidative Vorteile bieten und Entzündungen reduzieren kann. Durch seine entzündungshemmende und antioxidative Kapazität, kann MSM die zelluläre Gesundheit unterstützen. Gerade bei Menschen mit genetischen Variationen in den Genen TNFa, IL6, IL1RN, CRP und IL6R, die zu einem überreaktiven Immunsystem neigen, das körpereigene Zellen schädigen kann, ist eine Ernährung, die entzündungshemmende Wirkstoffe wie MSM enthält, zusätzlich von Vorteil. (Butawan, Benjamin & Bloomer 2017), (Han et al., 2023).

  • Resveratrol ist ein Polyphenol, das in der Haut von roten Trauben, Beeren und anderen Früchten zu finden ist. Es ist für seine antioxidativen Eigenschaften bekannt, die das Herz-Kreislauf-System unterstützen und gegen altersbedingte Schäden schützen können. Resveratrol wird oft mit der Nachahmung der Effekte von Kalorienrestriktion in Verbindung gebracht, einschließlich der Aktivierung von Sirtuinen, die mit der Langlebigkeit verbunden sind, und der Hemmung von mTOR, einem wichtigen Wachstumsregulator, der bei Überaktivierung zu altersbedingten Krankheiten beitragen kann. (Ungurianu, Zanfirescu & Margină, 2023), (Lagouge et al., 2006),(Widlund, Baur & Vang, 2013).

  • Sulforaphan ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der vor allem in Kreuzblütlergemüse wie Brokkoli, Rosenkohl und Kohl vorkommt. Dieser Stoff wird für seine potenziellen krebshemmenden und antioxidativen Eigenschaften geschätzt, die zur Unterstützung der zellulären Gesundheit und Entgiftung beitragen. Sulforaphan aktiviert den Nrf2-Signalweg, was zu einer verstärkten antioxidativen Reaktion und Entgiftungsprozessen führt. Diese Wirkung unterstützt den Schutz vor oxidativen Schäden und trägt zur Reduktion von Entzündungen bei, was beides wichtige Aspekte bei der Bekämpfung der Alterung ist (Li et al., 2021). 

    Zusätzlich werden NAD+, NADH, NMN, Quercetin und Fisetin oft als Ergänzungsmittel zur Förderung verschiedener Aspekte der zellulären Gesundheit und Bekämpfung der Alterung verwendet. Eine ausführliche Auflistung dieser Substanzen würde den Rahmen dieses Blogposts jedoch sprengen, weshalb wir planen, sie in einem separaten Blogpost detailliert zu behandeln.

     

 


 

Wichtig ist: Selbst die besten Strategien sind wirkungslos, wenn sie nicht individuell angepasst werden

Bei dem Bestreben, den Alterungsprozess zu verlangsamen, sollten wir auch genetische Faktoren einbeziehen. Unsere Genetik hat nicht nur Einfluss auf unser äußeres Erscheinungsbild, sondern auch darauf, wie gut unser Körper gegen bestimmte Krankheiten geschützt ist, wie effektiv wichtige biologische Prozesse funktionieren und wie der individuelle Mikronährstoffbedarf aussieht.

Ein anschauliches Beispiel hierfür ist die Regulation von oxidativem Stress bzw. die Neutralisierung freier Radikale. Die Effizienz, mit der freie Radikale neutralisiert werden können, wird durch die Gene SOD2, GSTT1, GSTP1, GSTM1 und GPX1 bestimmt. Im Idealfall sorgen diese Gene für eine effektive Beseitigung freier Radikale und schützen die Zellen vor Schäden. Bei bestimmten Variationen in diesen genetischen Abschnitten wird jedoch dieser Prozess gestört - freie Radikale können dann ungehindert Zellen schädigen und dabei Proteine, Zellwände und die DNA langfristig beeinträchtigen (Wong et al., 2008).

Das Gute ist, wir sind nicht hilflos unseren Genen ausgeliefert. Wenn wir uns unserer genetisch bedingten Schwachstellen bewusst sind, können wir gezielt Maßnahmen ergreifen, um diesen vorzubeugen. So lässt sich beispielsweise der Bildung von oxidativem Stress entgegenwirken, indem man die Zufuhr von Antioxidantien erhöht. Diese helfen, das Ungleichgewicht zwischen der Produktion schädlicher freier Radikale und der Fähigkeit des Körpers, diese zu neutralisieren, auszugleichen. Unsere Gene geben uns somit wichtige Hinweise darauf, wie wir unseren Lebensstil und unsere Ernährung anpassen sollten, um gesund zu altern (Doukali et al., 2017), (Sirivarasai et al., 2013).

 



Fazit

Das Streben nach einem gesunden und erfüllten Leben ist zeitlos und der Schlüssel dazu liegt u.a. im Verständnis der "Hallmarks of Aging". Diese 12 Kennzeichen bieten Einblicke in die biologischen Prozesse, die den Alterungsprozess beeinflussen. In diesem Blogpost haben wir 7 evidenzbasierte Strategien vorgestellt, die diese Hallmarks ansprechen und Ihnen dabei helfen können, Ihre Alterungsprozesse zu verlangsamen. Körperliche Aktivität, Fokus auf eine pflanzenbasierte Ernährung, eine ausreichende Antioxidantienzufuhr, die optimale Mikronährstoffversorgung, Kalorienrestriktion, Eisbaden oder gezielte Nahrungsergänzung sind bekannte Maßnahmen. Im Hinblick auf all diese Aspekte sollte die Individualität jedes Einzelnen immer im Mittelpunkt stehen. Standardempfehlungen sind nicht die beste Lösung. Genetische Variationen können beispielsweise den Bedarf an bestimmten Mikronährstoffen und die Reparatur wichtiger Prozesse beeinflussen. Mithilfe eines DNA-Tests können diese persönlichen genetischen Unterschiede identifiziert werden. Dadurch lassen sich individuell angepasste Strategien entwickeln, um den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden.